2020 war von beispiellosen Bemühungen der Zentralbanken und Regierungen geprägt, die negativen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie unter Kontrolle zu halten. Mehr noch als die in die Wirtschaft gepumpten Beträge machte das gleichzeitige Handeln der geld- und haushaltspolitischen Instanzen diese Reaktion so außergewöhnlich. So handelte beispielsweise die Europäische Zentralbank (EZB) in Abstimmung mit der Europäischen Union, um auf überzeugende Weise ihre Entschlossenheit zu vermitteln, die Zinsen niedrig zu halten, um mithilfe von Instrumenten zur Stützung der Wirtschaft für ein lockeres finanzielles Umfeld zu sorgen.
Die Zusicherung, dass die EZB auf jeden Fall Finanzwerte kaufen werde, in Verbindung mit dem Versprechen der Europäischen Union, ab 2021 einen Teil des Finanzierungsbedarfs der Mitgliedstaaten zu decken, reichte aus, um die Anleihenrenditen der Eurozone einigermaßen stabil zu halten.
Ein anderer großer Gewinner in diesem politischen Zusammenspiel waren Unternehmensanleihen. Trotz des beispiellosen Konjunktureinbruchs gelang es Unternehmen ab Anfang April, ihre benötigte Finanzierung über Primäremissionen zu decken. In diese investierte unser Fonds in großem Umfang, um an den relativ hohen Renditen teilzuhaben, die sich boten. Als das Schlimmste vorüber war, konnten Unternehmensanleihen aufgrund des insgesamt niedrigen Niveaus der sogenannten risikofreien Zinssätze in Kombination mit der Unterstützung durch die Anleihenkäufe der Zentralbank eine solide Performance verbuchen. Somit verengten sich die Kreditspreads seit Mai ganz erheblich.
Wir schraubten unsere Positionen in den Peripherieländern der Eurozone zurück. Die Lockdowns und die darauf folgenden Reaktionen in Form von Staatsausgaben werden die Haushaltsdefizite in die Höhe treiben, sodass unsere frühere Begründung für das Halten eines hohen Exposures in Emittenten dieser Länder nicht mehr galt. Anleihen der Peripherieländer der Eurozone wurden von der Flucht der Anleihenanleger in Papiere der Kernländer im März hart getroffen.
Wir stockten unsere Allokation in Unternehmensanleihen auf, um den Primärmarkt und die beträchtlichen Spreads, die sich boten, zu nutzen. Zudem eröffnete die neue Lage Chancen in Sektoren, die von der öffentlichen Gesundheitskrise besonders hart getroffen waren. Als Reaktion hierauf tätigten wir gezielte Investitionen in Hotels, Restaurants und Akteure aus dem Freizeitsektor, Fluggesellschaften und Autobauer, wo die Wertpapiere von Unternehmen, die unter in Relation zu ihren Fundamentaldaten ungerechtfertigten Abverkäufen litten, zu Schnäppchenpreisen zu haben waren.
Dies waren viele Unternehmen mit starken Marktstellungen in ihren jeweiligen Branchen, soliden Geschäftsmodellen, gesunden Bilanzen und garantiertem Zugang zu Liquidität, da sie ihre Vermögenswerte als Sicherheiten verpfänden können (auch wenn die Gesundheitskrise sich noch 12 oder 18 Monate hinzieht). Bis Ende Juli hatten wir unser Exposure gegenüber dieser Art von Schuldtiteln auf einen Höchststand von 67% unseres gesamten Portfolios (ohne Investitionen in CLOs) ausgebaut. Sie machten dann fast zwei Drittel der modifizierten Gesamtduration des Fonds aus. Ab dann reduzierten wir nach und nach und im August in stärkerem Maße die Duration, um Gewinne mitzunehmen und das Volatilitätsrisiko zu begrenzen. Wir verkauften im Wesentlichen die längsten Laufzeiten in unserem Portfolio bei negativ rentierenden Anleihen sowie bei Emissionen, die nicht unmittelbar von der Unterstützung der Europäischen Zentralbank profitierten.
Wir haben Schuldtitel der Peripherie- und Kernländer in unserem Portfolio aktiv verwaltet. Der Übergang von nationalen zu immer mehr europaweiten Maßnahmen zur Krisenbekämpfung sowie die Ankündigung der EZB von äußerst günstigen Kreditbedingungen für Banken veranlassten uns, eine massive Rückkehr zu kurzlaufenden Staatsanleihen der Peripherieländer der Eurozone zu organisieren (vorwiegend zu italienischen und portugiesischen). Unsere Positionen in Kernländern (nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA und Australien) gingen in die entgegengesetzte Richtung. Eine Randerscheinung der anhaltenden Lockerung der Geldpolitik ist eine voraussichtlich weiterhin geringe Marktvolatilität – ein Pluspunkt für Carry-Strategien. Wir haben daher ein bedeutendes Exposure in italienischen Staatsanleihen aufgenommen, da diese nun durch eine Kombination aus EZB-Politik, EU-Rettungspaket und geringeren mittelfristigen politischen Risiken unterstützt werden.
Das Ergebnis ist, dass die Rendite des Carmignac Sécurité seit Jahresbeginn, Stand 31. Oktober 2020, bei +0,51% liegt, gegenüber +0,01% für seinen Referenzindikator* und -0,44% für seine Morningstar-Kategorie.
Ende Oktober machten Unternehmensanleihen 56% des Gesamtvermögens (ohne CLOs) und Staatsanleihen 24% aus. Bei Unternehmensanleihen halten wir an unserer Liste von Emittenten fest, die massiv vom COVID-19-Einbruch betroffen sind, sowie an unserer Auswahl an europäischen strukturierten Krediten. Wir bevorzugen zudem europäische Bankanleihen, eine Anlageklasse, die von der Großzügigkeit der Zentralbanken kräftigen Auftrieb erhält. Zu der langfristigen Unterstützung, der sich Banken erfreuen, kommt jetzt noch die großzügige und billige Liquidität hinzu, die sie in Anspruch nehmen können, was ihre Bemühungen der vergangenen Jahre um die Bereinigung ihrer Bilanzen unterstützt.
Die modifizierte Gesamtduration des Fonds liegt bei etwa 290 Basispunkten.
Wir bleiben daher im letzten Quartal des Jahres bei einer vorsichtigen Haltung, um einen möglichen Anstieg der Volatilität abzufedern. 2020 wird zweifellos als ein Jahr folgenreicher Veränderungen – und Überraschungen für die Finanzmärkte – in Erinnerung bleiben. Die US-Wahlen, der Brexit und neue Lockdowns in Europa als Reaktion auf das Virus – all das birgt Potenzial für Marktvolatilität. Nach der jüngsten Entdeckung eines Impfstoffs, die Anfang November zu Volatilitätsspitzen an den Zins- und Spreadmärkten geführt hat, sollten Anleger sich jetzt auf die Reaktionen der Zentralbanken konzentrieren. Durch Senkung des Portfoliorisikos bei gleichzeitigem Festhalten an einigen starken Überzeugungen sollte der Carmignac Sécurité die notwendige Agilität für ein solches Umfeld besitzen.
*Die Definition der Risikoskala finden Sie im KID/BIB (Basisinformationsblatt). Das Risiko 1 ist nicht eine risikolose Investition. Dieser Indikator kann sich im Laufe der Zeit verändern. **Die Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation - SFDR) 2019/2088 ist eine europäische Verordnung, die Vermögensverwalter dazu verpflichtet, ihre Fonds u. a. als solche zu klassifizieren: „Artikel 8“ - Förderung ökologischer und sozialer Eigenschaften; „Artikel 9“ - Investitionen mit messbaren Zielen nachhaltig machen; bzw. „Artikel 6“ - keine unbedingten Nachhaltigkeitsziele. Weitere Informationen finden Sie unter: https://eur-lex.europa.eu/eli/reg/2019/2088/oj?locale=de.